Narkolepsie
Menschen, die ein übermäßiges Schlafbedürfnis mit regelrechten Schlafattacken am Tag haben, ansonsten aber zunächst keine ersichtlichen Anzeichen für Schlafprobleme aufweisen, leiden an einer Narkolepsie. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die häufig im jugendlichen Alter beginnt. Als Ursache wird neben der erblichen Veranlagung eine Autoimmunstörung vermutet, die die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst.
Der "normale" Schlaf kann in zwei unterschiedliche Grundstadien eingeteilt werden:
- REM-Schlaf (rapid eye movement): Diese Phase ist durch besonders lebhafte Träume gekennzeichnet. Der Schläfer bewegt seine Augen unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her. Die Muskeln erschlaffen. Rund 20 Prozent der Schlafenszeit bei Erwachsenen und etwa 50 Prozent bei Säuglingen fällt in den REM-Schlaf.
- NREM-Schlaf (non rapid eye movement): beinhaltet zwei Leichtschlafphasen und zwei Tiefschlafphasen.
Leichtschlafphasen, Tiefschlafphasen und REM-Schlaf lösen sich mehrmals in der Nacht ab. Normalerweise überwiegen gegen Morgen REM-Schlaf und Leichtschlafphasen.
Bei Menschen mit Narkolepsie setzt der REM-Schlaf direkt nach dem Einschlafen ein. Leicht- und Tiefschlafphasen gehen dem nicht wie üblich voraus. Auch tagsüber treten derartige REM-Schlaf-Phasen häufig auf, was bei den Betroffenen oft schwerwiegende soziale Folgen auslöst.
Symptome der Narkolepsie:
- zu Beginn starke Tagesmüdigkeit (auch nach ausreichendem Nachtschlaf)
- später Durchschlafstörungen und tagsüber Schlafanfälle, das heißt, der Betroffene schläft unvermittelt ein (bei der Arbeit, beim Autofahren ...)
- Kataplexie: plötzliches Erschlaffen der Halte- und Stützmuskulatur führt zu "weichen Knien", Zusammensacken und/oder Stürzen
- im Halbschlaf automatisch, unbewusst weiter ausgeführte Handlungen, Tagträume, Lähmungszustände
Diagnose:
Im Schlaflabor wird der Verlauf des Nachtschlafes aufgezeichnet (Polysmnografie). Auffällig sind hier verfrühte REM-Schlafphasen. Mit dem multiplen Schlaflatenztest (MSLT) kann der Grad der Tagesschläfrigkeit nachgewiesen werden. Den Hinweis auf die Autoimmunkrankheit liefert ein Bluttest zum Nachweis auf das Vorhandensein eines bestimmten Eiweißstoffes.
Therapie:
Die Narkolepsie ist nicht heilbar. In der Regel erstellt ein Schlafmediziner mit dem Betroffenen einen Behandlungsweg, um die Symptome der Narkolepsie zu lindern. Beispielsweise können stimulierende Medikamente gegeben werden, die gegen die Tagesmüdigkeit wirken. Diese sollten allerdings nur unter Kontrolle und zeitlich begrenzt gegeben werden, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel kurze Schlafphasen am Tage nach einem festen Zeitplan. Hilfreich sind auch eine gesunde Lebensweise, Sport und Bewegung, möglichst kein Alkoholgenuss und eine vernünftige Schlafhygiene. Familie, Freunde und Arbeitgeber sollten über die Erkrankung informiert sein.
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